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Hintergrundinformation Video 6 - Worauf gilt es aus entwicklungspsychologischer Sicht beim Üben des Schulwegs zu achten - Teil 4 "Verkehrswissen und Regelverständnis"


Das sechste Video der Verkehrssicherheitsreihe widmet sich der Entwicklung der verkehrsrelevanten kognitiven Fähigkeiten. Kinder können zu Schulbeginn - in Abhängigkeit von der bis dahin erfahrenen Verkehrserziehung - durchaus bereits über gutes Verkehrswissen verfügen. Aber können Sie dieses auch anwenden?

Zahlreiche Studien aus den verschiedensten Ländern kommen hier zu einem übereinstimmenden Ergebnis: Kinder im Volksschulalter können ihr Verkehrswissen oft nicht gut umsetzen. Um gelerntes Wissen in einer bestimmten Situation anwenden zu können, muss man dieses entweder in dieser ganz bestimmten Situation bereits (mehrfach) konkret geübt haben oder abstrahieren können.

Unter Abstraktionsvermögen versteht man die Fähigkeit, abstrakte, d. h. nicht-gegenständliche Vorstellungen verwenden zu können. Kinder im Volksschulalter können dies noch nicht. Die Fähigkeit zu abstrahieren ist für gewöhnlich erst im Alter von zwölf Jahren ausgebildet. Davor fällt es Kindern schwer, gelerntes Wissen ohne wiederholtes Üben anwenden zu können. Für den Schulweg bedeutet dies, dass jeder Streckenabschnitt extra besprochen und geübt werden muss. Mangelndes Abstraktionsvermögen bedeutet, dass eine Verkehrsregel, die am Schulweg richtig angewendet werden kann, ohne weiteres Besprechen und Üben nicht auch am Weg zu den Großeltern oder zur Musikschule korrekt umgesetzt werden kann.

Verkehrs- und Regelwissen ist zwar eine notwendige Voraussetzung für Regelanwendung, aber noch nicht hinreichend. Es ist wichtig, alle Alltagswege des Kindes extra zu besprechen und zu üben. Die Expertinnen und Experten von AUVA und sicher unterwegs empfehlen dabei auch zu erörtern, wie sich eine bestimmte Verkehrssituation in einem nächsten Schritt weiter entwickeln könnte. Je besser Kinder wissen, was in einer bestimmten Situation warum passieren könnte, desto sicherer sind ihre Verkehrsentscheidungen und in weiterer Folge ihr Verkehrsverhalten. Verkehrserziehung im Kindergarten- und Volksschulalter legt den Grundstein für spätere Verkehrsintelligenz - das ist die Fähigkeit, sich auch in neuen und unbekannten Verkehrssituationen richtig und sicher verhalten zu können.

Die Videos aus der Serie "Sicherer Schulweg" sind unter www.auva.at/sicherer-schulweg abrufbar.