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Bau- und Baunebengewerbe


Folgende krebserzeugende Arbeitsstoffe kommen im Bau- und Baunebengewerbe vor:

Asbest

Asbestfasern können nach dem Einatmen zu schweren Erkrankungen der Atemwege und der Lunge führen. Diese treten oft erst nach Jahrzehnten auf. Die seit 1990 verbotenen und heute noch in den Gebäuden vorhandenen asbesthaltigen Baumaterialien gefährden die Gesundheit von Bauarbeiterinnen und -arbeitern sowie Hausbewohnerinnen und -bewohnern, insbesondere bei Sanierungs- und Abbrucharbeiten. 

Die Anzahl der asbestbedingten Erkrankungen der Lunge und des Rippenfells steigt trotz des Verbots seit 1990 stetig an. Zukünftige Erkrankungen können heute nur durch den richtigen Schutz und staubvermeidenden Umgang mit asbesthaltigen Materialen bei Abbruch, Sanierung und Instandhaltung verhindert werden.

Steckbrief Asbest
 M.plus 267 Richtiger Umgang mit Asbest 
M.plus 267.1 Information und Unterweisung bei Asbestexposition 
"Bleib Sauber!" und "Echt jetzt?!" - Posterset Asbest

Benzol (z. B. in Motorsägen)

Bei der Verwendung von Tankstellenbenzin als Gemisch zum Antrieb von Arbeitsmitteln mit Zweitaktmotor wird ein nicht unwesentlicher Teil des Treibstoffes unverbrannt ausgestoßen. Handelt es sich dabei um handgeführte Arbeitsmittel, zum Beispiel Freischneider, Heckenschere, Motorsäge dann ist der Auspuff oft so positioniert, dass die Abgase direkt eingeatmet werden.

Steckbrief Benzol 
M.plus 340.5 Krebserzeugende Arbeitsstoffe bei handgeführten Arbeitsmitteln mit Zweitaktmotor 
Aufkleber "Ich tanke benzolfrei!"

Chrom(VI)-Verbindungen

Im Herstellungsprozess von Zement entstehen wasserlösliche Chrom(VI)-Verbindungen. Der Umgang mit Zement bei Bautätigkeiten ist daher mit bestimmten Gesundheitsgefahren verbunden, die als sogenannte „Maurerkrätze“ insbesondere die Haut betreffen. Seit 2005 ist deshalb nur mehr chromatarmer Zement zugelassen. Chromatarmer Zement enthält ein Mittel zur Reduktion von Chrom(VI) und damit zur Verringerung des Chromatgehaltes. Da Chromat nur in Spuren im Zement enthalten sein darf, ist die Gefahr einer dadurch bedingten Krebserkrankung kaum gegeben.
Steckbrief Chrom(VI)-Verbindungen

Dieselkraftstoff

Dieselkraftstoff, auch als Diesel bezeichnet, ist ein Gemisch aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen zum Antrieb von Motoren. Auf Baustellen wird Diesel jedoch nicht nur als Kraftstoff, sondern oftmals auch für Reinigungszwecke eingesetzt. Diese nicht bestimmungsgemäße Verwendung kann gesundheitsgefährdend sein.
(Steckbrief ist dzt. in Bearbeitung.)

Dieselmotoremissionen (DME)

DME sind Abgase dieselbetriebener Fahrzeuge und Maschinen, z. B. Baumaschinen und Baufahrzeuge oder Asphaltfräsen. Bei DME handelt es sich nicht um einen chemisch eindeutig definierten Stoff, sondern um ein Stoffgemisch. Für die krebserzeugende Wirkung sind im Wesentlichen die ultrafeinen Rußkernpartikel (Dieselruß) entscheidend. Solange dieselbetriebene Fahrzeuge im gut durchlüfteten Außenbereich verwendet werden, ist die Belastung durch Rußkernpartikel stark reduziert. Hinsichtlich der Krebsgefahr sind Tätigkeiten in engen Gruben oder Schächten, Tunnels bzw. in umschlossenen Räumen mit unzureichender Durchlüftung problematisch. Darüber hinaus enthalten Dieselmotoremissionen auch gesundheitlich relevante gasförmige Stoffe, z. B. Stickoxide.
Steckbrief DME

Edelstahlschweißrauch

Im Bau- und Baunebengewerbe kann Edelstahlschweißrauch bei Fertigstellungsarbeiten im Bereich von Geländern von Stiegen oder Balkonen entstehen sowie beim Einbau von Edelstahl-Swimmingpools.
Steckbrief Edelstahlschweißrauch 
M.plus 340.3 Krebserzeugende Arbeitsstoffe beim Edelstahlschweißen

Holzstaub

Holzstaub entsteht bei fast allen Holzbe- und -verarbeitungsverfahren in unterschiedlichem Ausmaß. 

Die krebserzeugende Wirkung einzelner Holzstäube ist bereits seit über 50 Jahren bekannt, der genaue Wirkmechanismus jedoch bisher nicht geklärt. Bereits seit 1985 ist Buchen- und Eichenholzstaub als eindeutig krebserzeugend eingestuft. In der Zwischenzeit sind bereits ein Großteil der Holzstäube als eindeutig krebserzeugend eingestuft, siehe Anhang V der GKV 2020.
 www.ris.bka.gv.at/ 
Alle anderen Holzstäube gelten als Arbeitsstoffe mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potenzial. 

Neben der krebserzeugenden Wirkung kann es durch die Inhalation von Holzstaub zur Entwicklung von Lungenerkrankungen wie chemisch irritativem oder allergischem Asthma bronchiale, aber auch zu einer exogen allergischen Alveolitis kommen. Durch Hautkontakt mit Holzstaub können auch Hauterkrankungen verursacht werden.
Steckbrief Holzstaub 
Folder: Holzstaub 
Broschüre: Leitfaden Holzstaub

KMF – Künstliche Mineralfasern (Dämmstoffe) und Keramikfasern

Künstliche Mineralfasern stellen einen vielseitig einsetzbaren Baustoff dar. Durch die wärme- und schallisolierende Wirkung werden diese künstlichen Mineralfasern häufig verbaut.

Hinsichtlich des gesundheitlichen Risikopotenzials ist zwischen feuerfesten  Keramikfasern sowie "alter" Mineralwolle auf der einen und "neuer" Mineralwolle auf der anderen Seite zu unterscheiden. 

Bei Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten können feuerfeste Keramikfasern (künstliche Mineralfasern mit einem Gehalt von Alkalioxiden und Erdalkalioxiden bis zu 18 % Gewichtsanteil) und die sogenannten "alten Mineralwollen" (hergestellt bis 1996, verkauft bis 1998), die krebserzeugend oder krebsverdächtig sind, häufig vorkommen. 

"Neue" Mineralwollen (Glas- und Steinwolle produziert nach 1996) haben dagegen, bei Einhaltung der Staubgrenzwerte, ein geringeres gesundheitliches Risikopotenzial. Sie sind NICHT als krebserzeugend eingestuft und durch entsprechende Gütesiegel gekennzeichnet (EUCEB, RAL).
Steckbrief Künstliche Mineralfasern - KMF (Keramikfasern und "alte" Mineralwolle)

PAK – polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (z. B. in steinkohleteerbasierten Produkten)

Die Bezeichnung PAK beschreibt eine Gruppe von mehreren Einzelverbindungen, die bei der Verbrennung von organischem Material unter Sauerstoffmangel entstehen. PAK finden sich im Baubereich vor allem in Steinkohlenteer-Produkten, die einen hohen PAK-Gehalt aufweisen. Bei Sanierungsarbeiten können diese als Altlasten, z. B. als Parkettkleber, Dachbahnen, mit Steinkohlenteer imprägnierte Hölzer vorkommen.

Bei Dieselmotoremissionen (DME) handelt es sich nicht um einen chemisch eindeutig definierten Stoff, sondern um ein Stoffgemisch, das beim Betrieb von Fahrzeugen oder Maschinen mit Dieselmotoren entsteht. DME bestehen aus gasförmigen und partikelförmigen Anteilen, an denen sich weitere Stoffe, z. B. auch krebserzeugende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) anlagern. Darüber hinaus enthalten Dieselmotoremissionen auch gesundheitlich relevante gasförmige Stoffe, z. B. Stickoxide.
Steckbrief PAK

Quarzstaub

In der Bauwirtschaft tritt bei sehr vielen Tätigkeiten Staub auf. In der Regel handelt es sich dabei um mineralischen Mischstaub, z. B. aus Sand, Kalk, Gips, Zement oder Beton. Dieser Mischstaub enthält erfahrungsgemäß auch Quarzfeinstaub (silikogener Staub). Der Quarzanteil im Feinstaub kann sehr unterschiedlich sein und ist u.a. vom zu bearbeitenden Material oder Arbeitsverfahren abhängig. Jeder Staub kann bei hohen Belastungen zu Erkrankungen der Atemwege führen. Darüber hinaus kann Quarzstaub zur Silikose führen und damit auch Lungenkrebs verursachen.
Steckbrief Quarzstaub

M.plus 340.12 Quarzstaub als krebserzeugender Arbeitsstoff